Holzeigenschaften
Mondphasenholz
Ein Für und Wider und was ist daran besonders?
Definition
Früher hielt man sich beim Holz schlagen an bestimmte Regeln, um damit besondere Eigenschaften, insbesondere eine längere Lebensdauer des Holzes zu erreichen. Im Laufe der Zeit und mit der Technisierung wurden diese Regeln vergessen. Unter Mondholz bzw. Mondphasenholz versteht man Holz von Bäumen, die unter Berücksichtigung des forstwirtschaftlichen Mondkalenders gefällt wurden. Die Bäume müssen dazu im Winter, genauer gesagt um Weihnachten herum bei abnehmendem Mond kurz vor Neumond geschlagen werden. Auch der Anfang des März wird als günstiger Zeitpunkt häufig benannt. Nach überlieferter Auffassung ist das langsame Wachstum von Bäumen auf kargem Boden im relativ hohen Alter zur Entstehung von Mondholz notwendig. Auch der Wintereinschlag in der Saftruhe war aus Gründen des Transports und der Arbeitseinteilung üblich. Dabei erfolgt die Fällung so, dass sie mit dem Wipfel bergab liegen. Die Äste bleiben mindestens acht Wochen bis zum Frühjahr am Baum. Der Baum versucht noch Früchte zu bilden und leitet die letzten Säfte in die Äste, somit ist der Stamm nach dem Entasten relativ trocken. Die Stämme werden im Sägewerk aufgeschnitten und nach einer Lagerzeit von bis zu zwei Jahren weiterverarbeitet. Diese Art des Holzeinschlags stammt aus alter Überlieferung und wird besonders in Österreich und im süddeutschen Raum vereinzelt noch praktiziert. Gelegentlich wird in Ausschreibungen mondgeschlagenes Holz abgefragt. Einzelne Sägewerke und holzverarbeitende Betriebe haben sich auf die Ernte und Verarbeitung von Mondholz spezialisiert. Für Mondholz wird ein deutlich höherer Preis im Vergleich zu Holz aus herkömmlichem Einschlag vom Lieferanten verlangt. Fraglich ist, ob Holz mit den zugesagten Eigenschaften wirklich geliefert werden kann. Der Zusammenhang zwischen Eigenschaft des Holzes und Zeitpunkt des Fällens konnte mit wissenschaftlichen Untersuchungen bislang nicht verifiziert werden.Mondphasenholz - zugesagte Vorteile des Mondphasenholzes
Dem Mondholz werden besondere Qualitäten hinsichtlich seiner Stabilität, Haltbarkeit, Feuerbeständigkeit, Härte, Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge u.a. nachgesagt. So soll es besonders trocken, schwindarm, rissfrei, verwindungsstabil, unempfindlich gegen Fäulnis oder Insektenbefall sowie extrem witterungsbeständig sein. Es wird von Kaminen in alten Bauernhäusern berichtet, die innen mit Mondholz ausgekleidet seien; das Holz verkohle nur an der Oberfläche, ohne zu brennen. Das Freiburger Institut für Forstbenutzung und forstliche Arbeitswissenschaft (Schweiz) forschte zum Thema Mondholz und kam zu dem Ergebnis, dass mondgeschlagenes Holz signifikant bessere Eigenschaften als herkömmlich geschlagenes Holz aufweise.Nachzulesen z. B. bei: Erwin Thoma: "...und du begleitest mich (Das Geheimnis der Bäume)"
Mondphasenholz - eine kritische Betrachtung
Fraglich ist, ob eine solche Studie überhaupt allgemein gültige Erkenntnisse liefern kann. Als Hauptproblem der Untersuchung forsttechnischer Aspekte erweisen sich die dürftige Informationslage über „Altes Holz“ und die geänderten Kriterien der Gewinnung, Verwendung und Qualitätsbeurteilung von Bauholz, die die experimentelle Überprüfung erschweren. Hier wären zu nennen:- Schlechte Quellenlage: Alte Hölzer sind selten, selten datiert, Sekundärverwendungen unterworfen und waren vor und nach dem Fällschlag unterschiedlichen Bedingungen unterworfen. Sie sind auch selten einem Ursprungsort zuzuweisen. In der Chronologie bezeichnet man das als Einzelfund und hütet sich vor generalisierten Schlüssen.
- Die klimatischen Bedingungen im Baumwachstum: So ist vor 1900 geschlägertes Holz in der Kleinen Eiszeit gewachsen.
- Die Gendrift der genutzten Bäume wie auch der Holzschädlinge: Insbesondere seit den 1950er Jahren werden Bestände sortenrein aufgeforstet, also mit züchterisch gewonnenem, oft genetisch eng geführtem Material.
- Materialveränderung von Holz: Langfristige chemische Veränderungen der Lignine, Zellulosen und Begleitstoffe, oder die Einlagerung von Mineralien, die die technischen Eigenschaften des Baumaterials beeinflussen.
- Logistische Unterschiede der Holzbringung und Verarbeitung: Unsicherheiten gibt es etwa über die Frage des Frischverbaus, also die Zeiträume zwischen Einschlag, Aufarbeitung und Verbau. Auch über den Einfluss des Flößens – das bis in die Zwischenkriegszeit Haupttransportweg für Bauholz war – auf Auslaugung und Strukturveränderungen im Holz ist wenig bekannt.
Quelle:http://de.wikipedia.org/wiki/Mondphasenholz
Die TU Dresden hat sich mit der Problematik Mondholz befasst und einen interessanten Artikel unter der Überschrift
"Von Mond-Diät bis Mondholz - alles erlaubt? Sorgloser Umgang
mit Mondholz schadet dem Image des Holzes allgemein."
Der richtige Zeitpunkt
In einer umfangreichen Analyse von mitteleuropäischen Forstordnungen und anderem forstlichen Schrifttum konnte gezeigt werden, dass die Fällung von Holz nach Mondphasen im historischen forstlichen Schrifttum sehr wohl verankert ist, jedoch allein durch die Vielfalt der Regelwerke nicht von einer allgemein gültigen Regel gesprochen werden kann.Praxisrelevante Eigenschaftsunterschiede notwendig
Zum besseren Verständnis der Eigenschaften von Holz sind folgende Grundsätze zu berücksichtigen:- Die natürliche Schwankungsbreite der Holzeigenschaften ist groß.
- Die natürliche Schwankungsbreite ist für viele Holzeigenschaften noch nicht ausreichend untersucht.
- Da die natürliche Schwankungsbreite der Holzeigenschaften groß ist, sollte nicht nach geringfügigen, sondern nach gewichtigen Unterschieden gesucht werden.
Zukünftiger Umgang mit dem Thema Mondholz
Die Ausführungen lassen die Problematik mit dem Spezialsortiment Mondholz erkennen. Diskussionen zum Thema Mondholz werden kontrovers und häufig emotional geführt. Geschäftemacherei mit noch unbewiesenen Eigenschaften von "Mondholz" birgt die Gefahr, den Rohstoff Holz ganz allgemein in Verruf zu bringen.
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